Die Anfänge der Personal Computer in den 1980er Jahren

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1. Einleitung

Die 1980er Jahre markieren den Beginn der Personal-Computer-Revolution. In diesem Jahrzehnt wurden Computer erstmals für Privathaushalte und kleine Unternehmen erschwinglich. Der Begriff „Heimcomputer“ etablierte sich, und Marken wie Apple, Commodore, IBM und Atari prägten eine ganze Generation. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen, Technologien und Innovationen der PC-Technik der 80er Jahre.

2. Frühe Heimcomputer

Apple II (1977–1985)

Der Apple II, entwickelt von Steve Wozniak, war einer der ersten erfolgreichen Heimcomputer. Mit einem MOS 6502-Prozessor, Farb-Grafik und Erweiterungssteckplätzen war er vielseitig einsetzbar. Besonders im Bildungsbereich fand er breite Anwendung.

Commodore 64 (1982)

Der C64 war mit über 17 Millionen verkauften Einheiten einer der meistverkauften Computer aller Zeiten. Er bot 64 KB RAM, einen SID-Soundchip und den VIC-II-Grafikchip. Spiele, Musik und Demoszene machten ihn zur Kultmaschine.

IBM PC (1981)

Mit dem IBM 5150 begann die PC-Ära. Der offene Architekturansatz ermöglichte es Drittanbietern, kompatible Hardware und Software zu entwickeln. Der IBM PC setzte auf den Intel 8088-Prozessor und MS-DOS als Betriebssystem.

Weitere Systeme

  • Atari 800 (1979): Beliebt für Spiele und Grafikfähigkeiten
  • Amstrad CPC (1984): In Europa weit verbreitet
  • Sinclair ZX Spectrum (1982): Kompakter und günstiger Heimcomputer aus Großbritannien

3. Betriebssysteme

CP/M

Das Control Program for Microcomputers war in den frühen 80ern das dominierende Betriebssystem für 8-Bit-Systeme. Es bot eine einfache Kommandozeile und war Vorbild für spätere Systeme.

MS-DOS

Mit dem IBM PC wurde MS-DOS (Microsoft Disk Operating System) zum Standard. Es war textbasiert, bot Dateiverwaltung und wurde zur Grundlage für viele Anwendungen.

Apple DOS und ProDOS

Apple entwickelte eigene Betriebssysteme für den Apple II. Apple DOS 3.3 war weit verbreitet, später folgte ProDOS mit besserer Dateiverwaltung.

4. Hardwarekomponenten

Prozessoren

  • MOS 6502: In Apple II, C64, Atari 800
  • Zilog Z80: In Sinclair ZX Spectrum, Amstrad CPC
  • Intel 8088/8086: In IBM PC und Kompatiblen

Arbeitsspeicher

Typische Systeme verfügten über 16 KB bis 128 KB RAM. Erweiterungen waren oft möglich, aber teuer.

Laufwerke

  • Kassettenlaufwerke: Günstig, aber langsam
  • Diskettenlaufwerke: 5,25-Zoll- und später 3,5-Zoll-Disketten mit 360 KB bis 1,44 MB
  • Festplatten: Selten in Heimcomputern, teuer und mit geringer Kapazität (5–20 MB)

5. Peripheriegeräte

Monitore

  • Monochrom (grün, bernsteinfarben) oder Farbmonitore
  • Auflösung meist 320×200 oder 640×200 Pixel

Drucker

  • Nadeldrucker (z. B. Epson FX-80)
  • Thermodrucker für Etiketten und Kassensysteme

Joysticks und Mäuse

  • Joysticks waren Standard für Spiele
  • Mäuse kamen mit grafischen Benutzeroberflächen (z. B. Apple Lisa, Macintosh)

6. Softwareentwicklung

Textverarbeitung

  • WordStarWordPerfectAppleWorks
  • Textbasiert, oft mit Tastenkombinationen statt Menüs

Tabellenkalkulation

  • VisiCalc (Apple II) – erste Tabellenkalkulation
  • Lotus 1-2-3 (IBM PC) – dominierte den Markt

Programmiersprachen

  • BASIC: In ROM vieler Heimcomputer
  • PascalAssemblerC: Für professionelle Anwendungen

Spiele

  • Klassiker wie EliteManiac MansionLode RunnerZork
  • Textadventures, Jump’n’Runs, Simulationen

7. Netzwerke und Kommunikation

BTX und Bildschirmtext

In Deutschland war BTX (Bildschirmtext) ein Vorläufer des Internets. Über Telefonleitung konnten Nutzer Informationen abrufen, einkaufen oder Nachrichten senden.

Modems

  • Akustikkoppler und serielle Modems mit 300 bis 2400 Baud
  • Kommunikation über Terminalprogramme wie ProComm oder Kermit

Nullmodem-Verbindungen

Direkte Verbindung zweier Computer über serielle Schnittstelle – beliebt für Spiele oder Datenaustausch.

8. Technologische Meilensteine

  • 1981: IBM PC erscheint
  • 1983: Apple Lisa mit grafischer Benutzeroberfläche
  • 1984: Apple Macintosh mit Maus und GUI
  • 1985: Commodore Amiga 1000 mit Multitasking und 16-Bit-Grafik
  • 1987: VGA-Grafikstandard eingeführt
  • 1989: Intel 80486-Prozessor vorgestellt

9. Marktführer und Innovationen

Apple

Pionier bei GUI und Design. Der Macintosh setzte neue Maßstäbe in der Benutzerfreundlichkeit.

IBM

Mit dem IBM PC und der offenen Architektur wurde IBM zum Industriestandard.

Commodore

Mit dem C64 und später dem Amiga prägte Commodore den Heimcomputermarkt.

Microsoft

Vom kleinen Softwareanbieter zum dominierenden Betriebssystemhersteller mit MS-DOS und später Windows.

10. Fazit

Die 1980er Jahre waren das Fundament der modernen Computerwelt. Viele Konzepte, Schnittstellen und Softwareideen stammen aus dieser Zeit. Die Vielfalt an Systemen, die Kreativität der Entwickler und die Begeisterung der Nutzer machten die 80er zu einem goldenen Jahrzehnt der PC-Geschichte.